Das Land Tirol fördert kühle Räume
Wien, im Oktober 2017._Seit 1. Oktober fördert das Land Tirol automatisierten und variablen Sonnenschutz als passive Maßnahmen zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung – sowohl im Neubau als auch in der Sanierung.
„Moderne Bauvorhaben sind wärmeschutztechnisch bereits auf hohem Niveau. Durch energiefreundliches Bauen wird im Winter weniger Energie verbraucht, jedoch haben energieeffiziente Gebäude im Sommer und auch in den Übergangszeiten ein höheres Überwärmungsrisiko. Dem soll mit passiven Maßnahmen, insbesondere intelligentem Sonnenschutz, entgegengewirkt werden“, erklärt Wohnbaulandesrat Johannes Tratter den Beschluss. Dazu zählen alle vor dem Fenster oder auf der Fassade montierten und automatisierten Produkte wie Raffstore, Jalousien, Roll- und Schiebeläden sowie Senkrechtmarkisen und Markisoletten. Starre Systeme werden hingegen nicht gefördert, da sie die solaren Heizwärmegewinne reduzieren und den Energieverbrauch für die Beleuchtung erhöhen. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik: „Wir vom Bundesverband Sonnenschutztechnik begrüßen diesen Schritt. Denn die Tiroler Landesregierung beweist damit, dass es eine sehr bewährte Technologie gibt, die in Kombination mit intelligenter Steuerung oder Gebäudeautomatisation das Aufheizen von Gebäuden in der warmen Jahreszeit massiv dämpft. Und das – im Gegensatz zu Klimageräten – ohne nennenswerten Energieaufwand.“ Wichtig ist, das Prinzip zu verstehen: Erstens sollte während des Tages das Einstrahlen der Sonne über Fenster auch bei Abwesenheit der Bewohner bestmöglich minimiert werden. Und zweitens müssen die Wohnräume in den Nachtstunden bestmöglich durchlüftet werden, um für einen weiteren heißen Tag gerüstet zu sein.“
So einfach kann Förderung sein
Bei der Entwicklung des Förderungsmodells stand die Anwender- und Kundenfreundlichkeit im Vordergrund. Die größte Herausforderung dabei war, ein klares Modell zu finden, um über die Förderwürdigkeit eines Projektes sehr rasch und auf möglichst einfache Art und Weise zu entscheiden. Alle am Markt üblichen Bewertungskriterien für den Sonnenschutz sind diesbezüglich nicht wirklich nutzbar, da sie zu viel Detailwissen voraussetzen und in der Regel rechnerische Nachweise erforderlich sind. Das neu entwickelte Verfahren ist für 90 % der marktüblichen Produkte in Kombination mit marktüblichen Wärmeschutzgläsern für den Bauwerber nachweisfrei, weil der BVST im Vorfeld die entsprechenden Nachweise geliefert hat. Im Normalfall stehen alle relevanten Daten auf der Kundenrechnung oder auf einem Datenblatt des Erzeugers.
Bei einem Neubau beträgt die Förderhöhe bis zu € 1.320,-! Um besonders bereits bestehende Gebäude auch für zukünftig länger andauernde Hitzeperioden zu ertüchtigen, wird die Förderung für den Fenstertausch bis zur umfassenden Sanierung nicht gedeckelt. Das Land Tirol erstattet bei Direktzahlung 25 % der förderbaren Kosten und bei Kreditfinanzierung 35 % (in Form von Annuitätenzuschüssen). Alle Details zu den Wohnbau-Förderrichtlinien sind auf der Homepage der Tiroler Landesregierung zu finden.
Gerstmann: „Wir vom BVST hoffen sehr, dass dieses Leuchtturmprojekt ein Vorbild ist und auch von allen anderen Bundesländern übernommen wird! Dieses Fördermodell ist eine wichtige Maßnahme im Sinne der Klima- und Energiepolitik, denn Sonnenschutztechnik ist im Gegensatz zur aktiven Raumkühlung eine sehr umweltfreundliche Technologie, die noch nie so wichtig war wie für zeitgemäße und energieeffiziente Gebäude mit hohem Komfortanspruch.“
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