Sonnenschutzmarkt in Österreich: Kein Schatten in Sicht
Wien, im März 2018._ Die R+T, die internationale Weltleitmesse für Rollladen, Tore und Sonnenschutz, setzte 2018 ihre Erfolgsgeschichte fort. Und zeigt damit, wie nachgefragt Innovationen und Trends dieser Branche sind. Sie ist immer ein guter Indikator für die Marktentwicklung in Österreich.
1.027 Aussteller aus 41 Ländern belegten die zehn Hallen der Messe Stuttgart zur Gänze. Über 65.500 Fachbesucher, das entspricht einem Plus von 10 % gegenüber 2015, überzeugten sich von der hohen Innovationskraft der präsentierten Produkte und Services. Zum Erfolg der Veranstaltung trug auch das Rahmenprogramm bei, zu dem unter anderem ein Workshop der European Solar Shading Organization, das Smart Home Forum und die Sonderschau Outdoor Ambiente Living zählen. Vor allem letztere erweitert die Zielgruppen für die Aussteller, da aufgrund der Verbindung zur innovativen Gastromesse Intergastra zusätzlich Entscheider aus Gastronomie und Hotellerie angesprochen werden.
Ing. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik in Österreich: „Diese Schwerpunkte und die Standkonzepte zeigen, wohin sich der Markt auch in Österreich entwickelt. Gebäudeautomation, Energieeffizienz, Sicherheit, Komfort und vor allem die Bedeutung des Tageslichtes standen auf zahlreichen Ständen im Mittelpunkt. Die Erzeuger setzen dabei allerdings zunehmend auf das emotionale Potenzial des Sonnenschutzes, die Technik wird mehr und mehr Mittel zum Zweck.“ Als Beispiel sind hier Rollläden, Raffstore und Markisen genannt, die rundum dynamisch, intelligent und automatisch funktionieren – aber ebenso komfortabler, indem sie immer noch schneller und leiser werden.
Hard Facts treten den Beweis an
Die Marktzahlen der österreichischen Sonnenschutzindustrie spiegeln die positive Stimmung wieder. So weist der Umsatz der Branche einen Zuwachs von knapp 6% auf und gegenüber 2016 stellten die Mitgliedsbetriebe fast doppelt soviele Mitarbeiter neu ein. Wie in den Jahren zuvor freuen sich heimische Erzeugnisse internationaler Beliebtheit: Nach wie vor geht jedes dritte Produkt in den Export. Demgegenüber steht ein ebenfalls beinahe unveränderter Import von 17 %, der allerdings großteils auf Zuläufen von eigenen Werken basiert.
Bei den Produktentwicklungen ist klar erkennbar, dass sich das Design an der modernen Architektur orientiert. Gerstmann: „Das ist gut so, denn gut gedämmte Gebäude mit viel Glas brauchen einen funktionalen und modernen Sonnenschutz, der so variabel ist wie das Wetter. Nur dann ist zu jeder Jahreszeit höchster Komfort bei effektivstem Management von Licht, Sonne und Sicherheit garantiert!“ Demzufolge entwickelte sich der Raffstore zum absatzstärksten Produkt.
Weiters haben Planer und Bauherren 2017 die zahlreichen Vorzüge windstabiler Fassadenmarkisen erkannt, sodass diese mit + 60% ein außergewöhnlich starkes Wachstum verzeichnen. Sie kommen vermehrt im mehrgeschoßigen Büro- und Wohnbau zum Einsatz, da sie perfekt zum optisch reduzierten Erscheinungsbild moderner Gebäudehüllen passen. Da ebenso Ein- und Reihenhäuser immer öfter mit diesen Zip-Markisen ausgestattet werden, lässt hier die Nachfrage nach Rollläden derzeit etwas nach.
Herr und Frau Österreicher schätzen außerdem zunehmend hochwertige Außenräume, die bei Schlechtwetter gut nutzbar sind: Das satte Plus von 12 % bei den Wintergartenmarkisen entsteht allerdings nicht nur durch dieses neue Wohngefühl, sondern zeigt außerdem eindeutige Entwicklungen in der Gastronomie: Kaum ein Trendlokal, das – so es die Gelegenheit gibt – ohne Gastgarten auskommt. Ein moderner Sonnenschutz steigert die Wirtschaftlichkeit dieser Außenflächen.
Die Tendenz zu mehr Komfort ist schon seit mehreren Jahren zu beobachten. Gerstmann: „Der Motorisierungsgrad hält sich dementsprechend schon seit mehreren Jahren auf einem konstant hohen Niveau. Mittlerweile sind zwei von drei Produkten motorisiert und die meisten davon auch automatisiert.“ „Smart Home“ ist im Sonnenschutz längst etabliert aber die technologische Entwicklung schreitet rasant voran. In den nächsten Jahren wird das Thema auch adaptive Fassaden treiben, denn eine derartige Gebäudehülle ist ohne intelligenten Sonnenschutz defacto nicht zu realisieren. Unterstützt wird dies durch die dementsprechenden Antriebe, die durch Soft Start/Soft Stopp-Funktionen und Hinderniserkennung für eine sanfte und leise Bewegung des Sonnenschutzes sorgen und damit einem weiteren heißen Thema im Bauwesen – den Schallschutz – dienlich sind. Das ist nicht nur angenehmer für die Bewohner, sondern schützt obendrein das Produkt.
Was die Branche erwartet
Bei allem Optimismus, der auf der R+T und in der Branche zu spüren ist, stimmen manche Entwicklungen leicht skeptisch. Gerstmann: „Ich komme mir manchmal vor, wie jemand, der tagtäglich ein Mantra betet und trotzdem nicht erhört wird: Dynamischer Sonnenschutz ist kein Zusatznutzen zu anderen Technologien. Vielmehr ist er – wenn richtig geplant – die einzige bauliche All-in-One-Lösung, die Überhitzung vermeidet, im Winter die Sonne für die Raumwärme nutzt und eine bestmögliche Tageslichtversorgung garantiert. Das steigert die Lebens- Wohn- und Arbeitsqualität, und reduziert zugleich den Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten rund ums Jahr!“
Fotos und Grafiken: © Bundesverband Sonnenschutztechnik, Abdruck honorarfrei
Ing. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik, Fotocredit: privat
Grafiken
Infografik_Wirtschaftsfaktor_2017_A: Die Entwicklung der heimischen Sonnenschutzbranche stimmt optimistisch.
Produktgruppen_Sonnenschutz_2017: So verteilen sich produzierte Mengen und der Umsatz auf die einzelnen Produktgruppen.
Credits Grafiken: Bundesverband Sonnenschutztechnik