Presse

Aufwärtstrend im Sonnenschutz-Markt

Die R+T, die internationale Weltleitmesse für Rollladen, Tore und Sonnenschutz, ist ein bewährter Gradmesser für die Entwicklung der Branche in ganz Europa. Die dort präsentierten Innovationen und Trends, aber ebenso die Stimmung am Markt, sind auch für Österreich richtungsweisend.

Das 50. Jahr der R+T ist zugleich auch ein Jahr der Rekorde. Erstmals wurden mehr als 60.000 Fachbesucher aus aller Welt gezählt und mit 900 hoch zufriedenen Ausstellern ebenfalls ein neuer Höchststand erreicht.
Heuer standen vor allem die Themen Komfort und Design – sowohl bei den Sonnenschutzlösungen als auch bei den Steuerungen – im Fokus, ebenso die hohe Bedienerfreundlichkeit. Die Anlagen laufen dank modernster Motorentechnologie extrem leise. Ein besonderer Trend zeichnet sich bei textilen Beschattungen ab: Selbst besonders große Glasflächen von rund ca. 3 x 6 m werden mittels einer einzigen Anlage als ganze Fläche beschattet und sind zudem windstabil. Und wie bereits in den Jahren zuvor war auch die Energieeffizienz in Zusammenhang mit Sonnenschutz zentrales Thema.
Ing. Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik in Österreich: „Diese Entwicklungen können wir eins zu eins auch in Österreich beobachten. Der Trend geht zu smarten und langlebigen Produkten in formschönem Design. Bei Markisen, Raffstoren, Schiebe- und Rollläden geht es gleichermaßen um Form und Funktion. Für Architekten steht vor allem der gestalterische Aspekt im Vordergrund. Bei den Nutzern ist der Anspruch deutlich komplexer: Sie suchen Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz.“ Private Bauherren informieren sich auf Energiesparmessen, werden durch Energieberater entsprechend geschult und nutzen intensiv neue Medien für ihre Recherchen. Sonnenschutz ist nicht mehr das typische Nachrüstprodukt. Vielmehr spielt er bereits in der Planungsphase eine wichtige Rolle!“
Letzteres lässt sich zum Beispiel am Motorisierungsgrad nachvollziehen: Dieser liegt über alle Außenbeschattungen gerechnet bei 58 %. Diese hohe Quote zeigt, dass Planer und Bauherren erkannt haben, dass sich der Nutzen von dynamischen Sonnenschutzanlagen in Hinblick auf Energieeffizienz und Sicherheit optimieren und der Raumkomfort noch deutlich steigern lässt.
Dazu kommt mit zunehmend dichter werdenden Gebäudehüllen und stetig steigenden Glasflächenanteilen das Risiko der Überwärmung, die sich nicht mehr nur auf den Sommer beschränkt, sondern zu einem Ganzjahresproblem entwickelt. Gerstmann: „Diesem Umstand wird auch in den Normen Rechnung getragen, insbesondere im Wohnbau, der nachhaltig zu planen ist. Hier wird beweglicher und automatisierter Sonnenschutz quasi ein Must-have.“

Positive Stimmung, positive Zahlen

Auf der R+T herrschte also eine extrem positive Stimmung. Made in Austria war ja bereits 2014 im Ausland wieder stark gefragt. Infolge stieg die Exportquote der heimischen Produzenten auf 32 %. Das entspricht einem Plus von 8 %. Der Importanteil blieb demgegenüber mit 15 % nahezu unverändert.
Entgegen der Bau- und Fensterbranche entwickelt sich der Sonnenschutzmarkt hierzulande konstant. Bereinigt man das Ergebnis infolge des Wegfalls eines großen Fenstererzeugers (Substituierung durch hauseigene Sonnenschutzproduktion), beträgt das Produktionswachstum knapp 3 %.
Die Anzahl der unmittelbar in den Unternehmen Beschäftigten ist seit 2011 um 9,9 % auf insgesamt 1.651 gestiegen und in beinahe gleichem Umfang (9,3 %) legte auch der Umsatz zu. Inklusive Export lag er 2014 damit bei 255 Mio.
Bei den einzelnen Produktgruppen haben sich die heimischen Marktanteile zu Gunsten des Raffstores und zu Lasten von Rollläden zwar etwas verschoben – diese Verschiebung ist jedoch der geänderten Situation bei der Fensterindustrie geschuldet. In der Realität bzw. am Markt hingegen sind beide Produktlösungen unverändert fast gleichwertig beliebt.
Gerstmann: „Interessant ist auch die Entwicklung einzelner Segmente. Da der Sommer so gut wie nicht stattgefunden hat, wurde ein deutlicher Rückgang beim konfektionierten Insektenschutz erwartet. Der Verkauf blieb aber unverändert bei rund 170.000 Stück.“

Also alles paletti am Markt?

Die Branche ist zufrieden, kämpft aber mit dem stärker werdenden Wettbewerb in einem immer attraktiver werdenden Markt. Zum einen steigt das Interesse ausländischer Erzeuger für den hoch entwickelten österreichischen Markt und zum anderen wird Sonnenschutz oft als Zusatznutzen anderer Technologien angepriesen. Gerstmann: „Wir vom BVST sehen dahingehend noch hohen Informationsbedarf, denn gut geplanter Sonnenschutz ist dynamisch – so wie das Wetter! Starre Verschattungen sind auch da, wenn man sie eigentlich nicht braucht, dafür reduzieren sie den Lichteintrag permanent um bis zu 30 % und auch mehr. Das schlägt sich nicht nur in den Beleuchtungskosten nieder, sondern mindert die Lebensqualität, denn Tageslicht ist durch Kunstlicht nicht ersetzbar!“

 

 

 

Grafiken
“Grafik_Markt_2014.jpg”: So verteilen sich produzierte Mengen und der Umsatz auf die einzelnen Produktgruppen.
Credit: Bundesverband Sonnenschutztechnik

 

 

"Grafik_motorisierter_Sonnenschutz_2014.jpg": Der Anteil motorisch angetriebener und automatisierter Systeme bleibt weiter auf hohem Niveau.

 

Credit: Bundesverband Sonnenschutztechnik