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Klimastrategie

Hitzerekorde und Gletscherrückgang machen den Klimawandel auch hierzulande sichtbar und spürbar. Der erste österreichische Sachstandsbericht Klimawandel weist auf Verbesserungspotentiale hin. Eines davon: beweglicher Sonnenschutz!

Mehr als 200 österreichische Klimaforscher haben drei Jahre lang nach Vorbild des IPCC den Sachstandsbericht zum Klimawandel in Österreich erarbeitet. Auf mehr als 1.000 Seiten wird das Thema erforscht und beleuchtet. Die Klimaexperten gehen davon aus, dass in Österreich ohne Gegenmaßnahmen ein weiterer Temperaturanstieg von 3,5 °C bis zum Ende des 21. Jahrhunderts folgt. Kalte Nächte werden seltener und heiße Tag häufiger. So kommt es auch zu immer mehr Hitzewellen. Damit zusammenhängend ist in Zukunft mit höherem Energiebedarf für Raumkühlung zu rechnen, zugleich aber mit sinkendem Heizenergiebedarf. Besonders urbane Räume werden davon betroffen sein. Laut den Wissenschaftern können zur Reduktion der städtischen Wärmebelastung städtebauliche Maßnahmen wesentlich beitragen. Dazu zählen kompakte, aber belüftungswirksame Bebauungsstrukturen, ausreichend Verschattungsmöglichkeiten, Begrünung von Dach- und Fassadenflächen sowie des Straßenraums und außerdem helle Oberflächen.
Daher rät Johann Gerstmann, Sprecher des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik dringend: „Wer klimagerecht planen und bauen möchte, muss ausreichend Beschattung genauso in seine Überlegungen miteinbeziehen wie gute Wärmedämmung.“ Seine Schlussfolgerung: „Wenn die Politik bis dato Heizkostenzuschüsse gewährt hat, so müsste sie angesichts dieser neuen Ergebnisse eigentlich Zuschüsse für Klimaanlagen genehmigen.“ Oder eben für bessere Alternativen.

Passive Technologien wie Sonnenschutz müssen gefördert werden

Denn durch gebäudeseitige, passive Maßnahmen ist es möglich, Kühllasten stark zu reduzieren. Dazu zählt die Reduktion des Energieeintrages an warmen Tagen über transparente Flächen durch Außenverschattung in Verbindung mit Nachtlüftung ebenso wie bauliche Maßnahmen, Wärmedämmung der nicht transparenten Gebäudehülle, aber auch die Reduktion innerer Lasten durch energieeffiziente Geräte und Optimierung der Tageslichtnutzung. All diese Komponenten reduzieren den Verbrauch von Kühlenergie und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen.
Variabler oder temporärer Hitzeschutz wie Markisen, Raffstore, Roll- und Schiebeläden verhindert also Überhitzung durch direkte Sonneneinstrahlung – und zwar ganz passiv bei gleichzeitiger Versorgung der Räume mit diffusem Tageslicht. Darüber hinaus spart ein außenliegender Sonnenschutz ca. das 60fache seines CO2-Fußabdruckes ein – die Maximierung der solaren Gewinne fürs Heizen noch gar nicht eingerechnet! Gerstmann: „Warum also nicht auch hier fiskale Anreize schaffen? Die Förderung von Effizienzmaßnahmen für Winter und Sommer würde das Budget für Energiezuschüsse deutlich reduzieren und Wohnen leistbarer machen! Wenn „passive“ Effizienzmaßnahmen für Sommerkomfort ohne aktive Kühlung gefördert werden, wird die Gefahr, neben dem Heizkostenzuschuss auch noch einen Kühlkostenzuschuss gewähren zu müssen, deutlich reduziert.“